Megapixel – Wie viel braucht man wirklich? – Teil 2

Meist steht sie schon fett gedruckt auf den Kameras zu lesen. Unübersehbar und alles andere überschattend: die Anzahl der Megapixel. So hat der Käufer schnell den Vergleich, sozusagen auf den ersten Blick. Bei Autos ist das ja schließlich auch so: 150 PS sind eben besser als 90 PS, basta! Aber stimmt das wirklich? Ist mehr immer gleich besser? Wie viel Megapixel braucht man wirklich? Dieser heiklen Frage gehen wir in diesem zweiteiligen Fototipp einmal „ohne Erbarmen“ nach. Auf Proteste und die Diskussion im digitalkamera.de-Forum sind wir schon gespannt. In diesem zweiten Teil geht es um die Auswirkungen des Pixelwahns auf das Bildrauschen.

Einen zweiten, noch krasseren Nachteil des Pixelmaximierens finden wir beim Thema Rauschen. Dazu muss man wissen, dass das Rauschen einer Kamera maßgeblich davon bestimmt wird, wie eng die einzelnen Bildpunkte auf dem Bildchip in der Kamera liegen. Auch dies lässt sich wieder anschaulich darstellen: Lasse ich die Chipfläche gleich groß und erhöhe gleichzeitig die Anzahl der Pixel, wird jedes einzelne Pixel kleiner, bzw. die Pixel liegen enger zusammen auf dem Chip. Ein kleines Pixel fängt einfach weniger natürliches Licht ein als ein großes. Ergo muss verstärkt werden.

Aber diese Verstärkung verstärkt auch das naturbedingte Rauschen in gleichem Maße. Besonders auffällig wird dies bei hohen ISO-Werten. Der ISO-Regler in Digitalkameras ist nichts anderes als ein Verstärkungsregler, der direkt auf die Signale wirkt, die vom Kamerachip kommen, quasi der Lautstärkeregler der Kamera. Da besonders in Kompaktkameras sehr kleine Chips verbaut werden, kommt es bei 10 Megapixeln schon zu einer Enge, die sich zwangsläufig in gesteigertem Rauschen ausdrückt. In den Bildern zu diesem Beitrag sind die tatsächlichen Chipgrößen dargestellt. Bei Kompaktkameras ist der Chip meist nicht größer als der Nagel eines kleinen Fingers. Dem entstehenden Rauschen wird dann seitens der Hersteller mit aufwändigen Entrauschungsalgorithmen zu Leibe gerückt, nur geht das eben nicht ohne Qualitätsverluste ab. Es rauscht zwar nicht mehr, dafür sehen aber die abgebildeten Personen irgendwie aus wie aus dem Wachsfigurenkabinett, soll heißen, es gehen bei diesem „Waschgang“ Detailinformationen verloren. Dies liegt einfach daran, dass es für den Entrauscher nicht so einfach ist, zwischen Rauschen und feinen Bilddetails zu unterscheiden.

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Megapixel – Wie viel braucht man wirklich? – Teil 1

Meist steht sie schon fett gedruckt auf den Kameras zu lesen. Unübersehbar und alles andere überschattend: die Anzahl der Megapixel. So hat der Käufer schnell den Vergleich, sozusagen auf den ersten Blick. Bei Autos ist das ja schließlich auch so: 150 PS sind eben besser als 90 PS, basta! Aber stimmt das wirklich? Ist mehr immer gleich besser? Wie viel Megapixel braucht man wirklich? Dieser heiklen Frage gehen wir in diesem zweiteiligen Fototipp einmal „ohne Erbarmen“ nach. In Teil 1 geht es zunächst um die Bildausgabe.

Um sich der Frage aus der Überschrift zu nähern, sollte sich jeder potentielle Käufer überlegen: Was passiert mit meinen Fotos nach der Aufnahme? Für was verwende ich sie? Wir wollen an dieser Stelle beispielhaft drei Ausgabemedien betrachten, die sicher beim Gros der Käuferschar, realistisch betrachtet, ganz oben an stehen:
• der Computermonitor (z. B. eine Diaschau mit einem Bildbetrachtungsprogramm)
• der Fernseher im heimischen Wohnzimmer (z. B. mit einer gebrannten Bild-CD)
• der Papierdruck 10 x 15 cm (z. B. in Form von Abzügen aus der nahen Drogerie)

Computermonitor
Nehmen wir uns einmal einen 19-Zoll-Monitor vor, wie er sicher in einer Vielzahl von deutschen Haushalten zwischenzeitlich zum Standard gehören dürfte. Ein solcher Monitor hat typischerweise eine maximale Auflösung von 1.280 x 1.024 Bildpunkten. Bemüht man nun den Taschenrechner und multipliziert diese beiden Werte, so kommt man auf eine Pixelanzahl von 1.310.720 oder, anders ausgedrückt, 1,3 Megapixeln. Jegliche Information, die also ein Digitalbild aus einer Kamera mit einer höheren Auflösung hätte, würde nicht dargestellt, wäre also verlorene Information bzw. würde eben nicht verwendet und dargestellt werden.

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